Werktisch

Hobelbank
Tischkreissäge
Tischfräse
Multifunktionstisch

Jedes Werkstattprojekt beginnt mit einem Werktisch. Bei mir war das anfangs eine kleine gebrauchte „Hobelbank“. Schnell war klar, dass etwas größeres und solideres her muss. Problematisch war dabei, dass meine Werkstatt mit ca. 20 m² sehr klein ist und daher separat gestellte Maschinen nicht möglich sind. Daher habe ich schon vor Jahren einen soliden Werktisch aus Buche gebaut, in den eine einfache Kreissäge und eine Fräse integriert waren. Mit Vorder- und Hinterzange und einer Arbeitsplatte mit einigen 3/4″ Bankhakenlöchern waren hier bereits alle wichtigen Grundfunktionen einer Holzwerkstatt abgebildet.
Mit den Erfahrungen der letzten Jahre hat sich gezeigte, dass die Kreissäge nicht mehr ausreicht und die Arbeitsplatte zu unflexibel ist. Daher war es nun Zeit für einen Umbau:

Für den Einbau einer besseren Kreissäge wurde das Fußgestelles angepasst und verstärkt. Die Arbeitsplatte wurde erneuert und mit einem 20 mm Lochraster (MFT-Style) versehen. Die Zangen wurden an die neue Arbeitsplatte angepasst. Für mehr Stauraum wurden Schubläden ergänzt und die untere Ablage verändert. Um den Tisch einfach im Raum zu bewegen, wurden elektrisch absenkbare Rollen integriert. Weitere Änderungen gab es an Anschlägen und Schienen.

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
1

Arbeitsplatte aus 40 mm Buchensperrholz

2

Tischkreissäge LAGUNA Fusion F1

3

Oberfräslift INCRA Mast-R-Lift-II

4

T-Nut-Schiene 3/4″

5

Hinterzange Doppelspindelzange VERITAS

6

Vorderzange Beinzange BENCHCRAFTED

7

Steuerung Kreissäge und Rollen

8

Einhausung für Absaugung Fräse

9

Bankknecht

10

Weiche für Absaugung Säge/Fräse

11

Schubläden für Zubehör

12

Fußgestell Buche, massiv

13

Zuleitung Strom, Absaugung

14

absenkbare Rollenpaare

15

untere Ablage

16

Linearmotor zur Rollenabsenkung

17

Schienen für INCRA TS-LS-Anschlag

18

INCRA TS-LS Parallelanschlag

19

INCRA Ablänganschlag Miter 1000SE

20

INCRA Miter Express Schiebeschlitten

21

INCRA langer Ablänganschlag

22

JessEm Andrückvorrichtung

23

INCRA Fräsanschlag Wonder Fence

24

wandhängende Ablage für die Anschläge

  • Hobelbank

  • Tischkreissäge

  • Frästisch

  • Multifunktionstisch

Hobelbank

Die Nutzung als Hobelbank ist die Grundfunktion des Werktisches. Basis dafür ist das stabile Fußgestell aus massiver Buche, die Arbeitsplatte aus 40 mm Buche Multiplex und das hohe Eigengewicht der Gesamtkonstruktion. Zum Arbeiten kann der mobile Tisch unverrückbar auf seinen 4 Füßen abgesetzt werden. Mit der Beinzange als Vorderzange und der Doppelspindelzange als Hinterzange wird der Tisch zu einer vollwertigen Hobelbank. Die Grundform ist dabei ähnlich einer Roubo Hobelbank (André Jacob Roubo, 1739 – 1791).

Tischkreissäge

Um den Werktisch auch als Kreissäge zu nutzen, ist jetzt eine semiprofessionelle Tischkreissäge integriert. Diese Säge verfügt über einen massiven gußeisernen Tisch mit 3/4″ T-Nuten und ist so im Tisch angeordnet, dass beidseitig genügend Platz verbleibt um auch große Werkstücke zu bearbeiten. Als Anschläge kommen hochpräzise und wiederholgenau einstellbare Anschläge von INCRA zum Einsatz, die keine Wünsche offen lassen und dem Originalzubehör weit überlegen sind. Durch den Einbau in den Tisch wird die eher „kleine“ Säge fast zu einer Formatkreissäge.

Tischfräse

An der linken Stirnseite des Werktisches ist ein Oberfräslift eingelassen. Das Parallelanschlag-System kann hierher verschoben und daher auch an der Fräse benutzt werden. Zusatzanschläge erweitern dabei noch den Funktionsumfang. An den Anschlägen oder einer T-Nut-Schiene im Tisch können diverse Andrück- Klemm- oder Sicherheitsvorrichtungen angebaut werden. Mit einer eigens für den Fräslift konzipierten Späneabsaugung wird das Gesamtsystem zu einer vollwertigen Tischfräse.

Multifunktionstisch

In die Arbeitsplatte aus 40 mm Multiplex Buche sind im Raster von 96 mm Löcher mit einem Durchmesser von 20 mm eingebracht. Dieses Lochsystem ist Basis für die bekannten Multifunktionstische (FESTOOL). Für dieses System gibt es diverse Bankhaken (Bench Dogs), Anschläge, Klemmen, Zwingen u.a. um Werkstücke zu halten oder zu spannen. Da die Lochungen sehr präzise eingebracht sind, können mit Führungsschiene und Tauchsäge z.B. große Platten sehr genau und winklig zugeschnitten werden.

Vorderzange

Die Vorderzange ist als Beinzange (BENCHCRAFTED LegVice) ausgeführt. Diese hat gegenüber klassischen europäischen Zangen einige Vorteile. Durch die Scherenhalterung liegt das Gewicht der Backe nicht auf der Spindel und daher läßt sie sich mit dem massiven Handrand sehr leicht bewegen. Einmal in Schwung gebracht läuft sie quasi von allein. Der Spannbereich ist mit oben (25 cm) und seitlich (7 cm) größer als bei herkömmlichen Zangen. Die Spannkraft ist wegen der Hebelwirkung ebenfalls größer. Meine Beinzange hat eine weitere Besonderheit: Die feste Backe am Werktisch ist geteilt, wobei der obere Bereich abnehmbar ist. Dadurch entsteht in Verlängerung der INCRA-Führungsschiene eine durchgehende Fläche. Hier können Leisten oder Rahmen nicht nur gespannt, sondern auch auf ganzer Länge aufgelegt werden. Die Spannbacke der Beinzange hat zwei Bankhaken-Löcher, die exakt zum Lochraster der Arbeitsplatte passen. So können mit entsprechenden Bankhaken auch Werkstücke auf der Arbeitsplatte festgespannt werden.
Am Spannbereich der Backen ist Dickleder aufgeleimt, das die Griffigkeit enorm erhöht. Dadurch kann die Spannkraft deutlich geringer gewählt werden.

Hinterzange

Die Hinterzange ist eine Doppelspindelzange (VERITAS Twin-Screw Vise). Besonders ist, dass sie über die gesamte Breite des Tisches über 91 cm verläuft. Die Spindeln sind über eine Kette verbunden und daher gleichlaufend. So bleiben die Zangenbacken parallel und die Bedienung kann an einem Zangenschlüssel erfolgen. Werkstücke können auch an den Enden ohne Spannhilfe gespannt werden. Hier ist ein Freiraum von ca. 20 cm um lange Werkstücke senkrecht einzuspannen. Möchte man doch einmal leicht schräge Werkstücke verwenden, wird die Kettenführung ausgekoppelt.
Wie bei der Vorderzange hat die Spannbacke eine Bankhaken-Lochreihe, die exakt in das Lochraster der Arbeitsplatte passt. So können mit entsprechendem Zubehör auch größere Platten auf der Arbeitsplatte festgespannt werden. Am Spannbereich der Backen ist auch hier Dickleder aufgeleimt, das die Griffigkeit enorm erhöht.

Tischkreissäge

In den Werktisch ist eine Tischkreissäge (LAGUNA Fusion F1) eingebaut. Dazu wurde an der Maschine die Absaugung und die Neigungseinstellung umgebaut. Originalteile wie Unterbau, Anbauten und Anschläge kamen hier nicht zum Einsatz. Die Säge hat einen massiven Gußtisch mit 3/4″ T-Nut Schienen. Der Motor befindet sich in einer gußeisernen Aufhängung und die Blattverstellung läuft leicht und präzise. Das Tischgestell wurden mit 2 Stahlprofilen verstärkt, um die Last von ca. 100 kg sicher abzutragen. Der Sägetisch wird mit 4 Stellschrauben M8 exakt auf Arbeitsplattenniveau eingestellt. Als Parallelanschlag ist in den Werktisch ein Anschlagsystem (INCRA Metric TS-LS) integriert, das über den gesamten Tisch läuft. Für eine noch größere Arbeitsbreite können die Führungsschienen des Anschlages über das Tischende hinaus verschoben werden. Am Parallelanschlag kann eine Andrückvorrichtung (JessEm Clear Cut TS Stock Guides) montiert werden. Der Ablänganschlag (INCRA Miter 1000SE) läuft spielfrei in den 3/4″ T-Nuten der Säge links oder rechts des Sägeblattes. Für längere Werkstücke kann der Anschlag ausgezogen und/oder eine längere Anschlagschiene verwendet werden. Der Ablänganschlag wird auch auf dem Schiebeschlitten (INCRA Miter Express) verwendet. Vorteil hier ist, dass auch kleine Werkstücke sicher und genau geschnitten werden können und sich die mögliche Schnittlänge (Werkstückbreite) deutlich erhöht. Die Absaugung erfolgt von unten über die 100 mm Absaugweiche und ggf. von oben über die Schutzhaube.

Fräse

An der linken Seite des Werktisches ist ein Oberfräslift (INCRA Mast-R-Lift II) eingebaut. Bei dieser metrischen Version des Fräsliftes ist die Höheneinstellung auf 0,05 mm genau, wobei eine volle Umdrehung der Einstellkurbel genau 2 mm entspricht.
Der Parallelanschlag des Werktisches kann bis zur Fräse verschoben werden und hier direkt oder mit einem zusätzlichen geteilten Fräsanschlag (INCRA Wonder Fence) verwendet werden. Als Queranschlag kann die zugehörige Winkelvorrichtung oder der Ablänganschlag der Kreissäge verwendet werden. Dazu ist im Tisch einer 3/4″ T-Nut-Schiene eingelassen. Diese kann aber auch für Andrückvorrichtungen, Zwingen o.a. genutzt werden. Die Spanabsaugung der Fräse erfolgt von unten über einen Staubfangkasten (INCRA CleanSweep) mit Anschluß für einen 100 mm Absaugschlauch. In der Fräsplatte werden dann entsprechend geschlitzte Einsatzringe verwendet. Zusätzlich kann von oben über den Fräsanschlag abgesaugt werden.

Lochraster-Zubehör

Für das Raster aus 20 mm Bankhakenlöchern gibt es diverses Zubehör. In erster Linie um Werkstücke zu halten oder auf dem Tisch festzuspannen.
Im einfachsten Fall sind das runde Bankhaken aus Metall oder Kunststoff. Aufwendiger sind klemmbare mehrteilige Bankhaken aus Edelstahl (UJK Super Dog oder Benchdog Tools Quad Dogs), die durch Drehen des Oberteiles im Loch verpresst werden und dann fest und senkrecht im Tisch sitzen. Mit angekoppelter Führungsschiene und Tauchsäge können damit auch große Platten absolut winklig zugeschnitten werden.
Auflagerschienen aus Alu-Systemprofil mit Gummiauflage (RUWI, oder Eigenbau) können mit entsprechenden Klemmböcken fest auf dem Tisch montiert und dann zum Schleifen, Verleimen u. a. genutzt werden.
Zum Klemmen auf dem Tisch verwende ich Kniehebelspanner (senkrecht oder waagerecht), die mit Klemmbolzen in den Bankhakenlöchern verspannt werden oder Werkbankzwingen (Bessey), die einfach in die Bankhakenlöcher eingesteckt werden. Da das Lochraster auch auf den Zwingen fortgeführt ist, kann auch mit diesen festgespannt werden.
Problem bei Lochraster-Arbeitsplatten ist, dass Schmutz und Kleinteile gern mal durch die Löcher fallen. Dafür gibt es nun Stopfen aus magnetischem Edelstahl (Benchdog Tools MFT Plugs), die exakt in die Löcher passen und durch eine kleine obere Krempe oberflächenbündig liegen bleiben. Mit einem Magneten können sie wieder entfernt werden.

Schubläden/ Ablagen

Im Werktisch sind 5 Schubläden unterschiedlicher Höhe verbaut. Drei auf der Vorderseite (Arbeitsseite), zwei auf der Rückseite. In den Schubläden sind im wesentlichen Werkzeuge und Zubehör für Arbeiten am Werktisch untergebracht. Das oberste Schubfach auf der Arbeitsseite enthält das Zubehör für die Bankhakenlöcher und Klemmen für die T-Nut-Schienen. Auf der Rückseite ist das unterste Fach nur mit einem magnetisch gehaltenen Deckel geschlossen. Dahinter befinden sich die Zuleitungen für Stromversorgung und Absaugung. Hier werden außerdem noch Ersatzteile und selten benutztes Zubehör gelagert.
An den unteren Werkbankzargen ist vollflächig ein Boden aus Sperrholz eingelegt. Dort lagern die Auflagerschienen, Werkzeugboxen und anderes.
Die Schubläden bestehen aus Buche und Buchensperrholz und sind mit Softclose-Unterflur-Vollauszügen ausgestattet.

Bankknecht

Klassischerweise steht ein Bankknecht separat und getrennt von der Hobelbank. Wie der Name andeutet, dient er als Helfer um beim senkrechten Spannen großer Bauteile von unten zu stützen.
Mein Bankknecht kann von unten in die Führungsschiene des Anschlag-Systems eingehängt werden. Dort kann er seitlich frei verschoben und bei Bedarf festgestellt werden. Er besteht aus massiver Buche und ist mit 20 mm Lochungen versehen. Hier können dann entsprechende Bankhaken oder Spannelemente aufgenommen werden.

Digital Readout

Am Parallelanschlag (INCRA TS-LS) ist zusätzlich eine digitale Positionsanzeige verbaut. Dazu ist vom Fräslift bis zur Hinterzange ein Magnetband in die Arbeitsplatte eingelassen. Am Anschlag sind der Sensor und die Recheneinheit mit Display montiert. Die Positionsanzeige kann in jeder Stellung des Anschlages auf „0“ gesetzt werden (z. B. am Sägeblatt oder am Fräser) und liefert anschließend immer den absoluten Abstandswert zu diesem Punkt. Damit hat man immer eine genaue Orientierung, auch wenn die Basis des Anschlages verschoben wird. Die wiederholgenaue Feineinstellung erfolgt weiterhin am INCRA Positioner.

Lochraster erstellen

Es gibt natürlich viele Möglichkeiten um ein System von runden Löchern (Lochraster) in eine Arbeitsplatte einzubringen. Um die Vorteile eines solchen Systems voll auszunutzen, ist es sehr wichtig die Löcher absolut senkrecht und an der korrekten Position zu setzen.
Nach meiner Erfahrung geht das am besten mit dem UJK Parfguide System. Damit wird zunächst 10’tel Millimeter genau fluchtgerecht und winklig eine Führungsbohrung erstellt. Dann kann mit einer Bohrführung und einem speziellen Forstnerbohrer ein absolut präzises 20 mm Loch gebohrt werden. Diese Präzision ist mit Anreißmitteln oder Schablonen und handgeführten Bohr- oder Fräsgeräten nicht erreichbar.

Rollen

Der große ca. 400 kg schwere Werktisch sollte mobil, also verfahrbar werden. Dazu habe ich das vorhanden Fußgestell so erweitert, dass im Rollen abgesenkt werden können. Beim Arbeiten werden die Rollen wieder hochgefahren und der Tisch steht stabil auf seinen Füßen.
Über eine Drehachse in den Stützen sind beidseitig Hebel-Laschen angesetzt an denen jeweils eine Schwerlast-Lenkrolle verschraubt und verleimt ist. Die Hebel sind an den Enden mit einer Achse verbunden. Diese werden mittels Linearmotor etwa 20 mm nach unten gedrückt, wodurch sich die Rollen etwa 7 mm bewegen und den Tisch anheben. Durch die Hebelwirkung genügen 2 Motoren mit je 1200 N Kraft. Die Bedienung erfolgt über zwei Tasten an der Vorderzange.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© Copyright 2024 - design.concept